Was ist eine tubuläre Brust?
Eine tubuläre Brust ist die häufigste Fehlbildung der weiblichen Brust. Medizinisch gesehen ist diese harmlos und „lediglich“ ein ästhetisches Problem. Gleichwohl leiden die Patientinnen oft psychisch unter dieser Brustdeformität, da diese nur schwer im BH oder gar Bikini auszugleichen ist. Die tubuläre Brust wird auch als Schlauchbrust oder Snoopy-Brust bezeichnet. Folgende Merkmale kennzeichnen die tubuläre Brustdeformität:
- Die Unterbrust sitzt höher.
- Die Brustbasis ist schmal.
- Die Brust hat ein schlauchförmiges Aussehen.
- Die beiden unteren Brustquadranten sind unterentwickelt oder fehlen.
- Die Brustwarzenvorhöfe sind im Vergleich zur Brustgröße viel zu groß.
Man unterscheidet verschiedene Schweregrade:
Grad 1:
- Der untere innere Brustquadrant ist unterentwickelt.
- Die Unterbrustfalte sitzt nur minimal zu hoch.
- Die Brustwarzengröße ist nur minimal vergrößert.
Grad 2:
- Die beiden unteren Quadranten (der innere und der äußere untere Quadrant) sind unterentwickelt.
- Die Unterbrustfalte sitzt zu hoch.
- Die Brustwarzengröße ist leicht bis mittel stark vergrößert.
Grad 3:
- Hier fehlen sowohl die beiden unteren Quadranten wie auch zum Teil die oberen Quadranten.
- Es besteht ein Mangel an Haut, nicht nur Brustdrüsengewebe.
- Die Brustwarzenvorhöfe sind stark vergrößert und zeigen nach unten.
Grad 4:
- Alle vier Brustquadranten fehlen oder sind stark unterentwickelt.
- Es besteht ein starkes Fehlen des Hautmantels.
- Teilweise gibt es nur einen schlauchförmigen vergrößerten Brustwarzenvorhof.
Welche Ursachen hat die tubuläre Brust?
Der tubulären Brustdeformität liegt eine Wachstumsstörung zugrunde. Einerseits besteht ein Überschuss an Bindegewebsfasern, der zur Einziehung der Unterbrust führt. Und andererseits liegt ein Fehlen des Bindegewebsrings um die Brustwarze vor, so dass die Brustdrüse in den Brustwarzenvorhof vorfällt und diesen stark dehnt.
Welche Behandlungsmöglichkeiten bieten Sie an?
Es ist wichtig, dass es keinen medizinischen Grund gibt, eine tubuläre Brust zu korrigieren. Eine Therapie sollte nur auf Wunsch der Patientin erfolgen. Dabei unterscheiden sich die Operationsmethoden nach dem Grad der Fehlbildung.
Grad 1:
Bei der Fehlbildung Grad 1 ist die minimal-invasivste Korrekturmethode die Brustvergrößerung mit Eigenfett. Dabei wird das fehlende Volumen des unteren inneren Brustquadranten mit Eigenfett aufgefüllt. Gleichzeitig müssen mittels Rigotomie (Durchtrennung der einziehenden Bindegewebsfasern mit einer speziellen Nadeltechnik) die Einziehungen des unteren Quadranten behoben werden, so dass wieder eine rundere Brustform entsteht.
Natürlich kann auch ein Implantat zur Brustkorrektur verwendet werden. Des Weiteren kann je nach Brustgröße auch eine Straffung oder eine Verkleinerung mit einer Bruststraffung zum Einsatz kommen.
Grad 2:
Bei Grad 2 muss das Volumen der beiden unteren Brustquadranten ersetzt werden. Dies kann mittels Eigenfetttransfer oder mittels Implantaten erfolgen. Bei Grad 2 muss eine zusätzliche Korrektur der Brustwarzenvorhöfe erfolgen, da der Bindegewebsring um die Brustwarze unterentwickelt ist oder fehlt. Dazu verwende ich eine spezielle, nicht auflösbare (permanente) Tabaksbeutel-Nahttechnik. Dabei kann auch die Brustwarzen-Position, je nach Ausgangslage, angehoben werden.
Bei der Behandlung mit Eigenfett ist eine ausgeprägte Rigotomie im Bereich der Unterbrust notwendig. Bei der Option mit Brustimplantaten muss ein chirurgisches Unfurling (chirurgisches Entfalten der Brustdrüse) im Bereich der bindegewebigen Einziehungen vorgenommen werden. Erst im Anschluss wird das Implantat eingesetzt. Dadurch kann das Implantat auch komplett submuskulär liegen (Brustvergrößerung mit innerem BH). Es verbleibt nur eine Narbe in der Unterbrustfalte, da das chirurgische Unfurling von innen erfolgt.
Grad 3:
Bei der Deformität Grad 3 muss eine aufwändigere Rekonstruktion der Brust erfolgen. Der alleinige Fetttransfer ist oft nicht ausreichend oder bedarf mehrerer Operationen. Das fehlende Brustvolumen wird meist mittels eines Silikonimplantates ersetzt. Die Brustdrüse wird chirurgisch entfaltet (Unfurling). Die Unterbrustfalte wird an einer tieferen Stelle rekonstruiert. Der Brustwarzenvorhof wird mittels permanenter Tabaks-Beutelnaht verkleinert und nach oben versetzt. Dies ist meist nur mittels einer T-Schnitt-Narbe zu erreichen.
Grad 4:
Da hier nicht nur das Brustdrüsengewebe, sondern auch der Hautmantel fehlt, ist eine Rekonstruktion meist nur in zwei bis drei Schritten (Operationen) möglich. Man kann nicht ein beliebig großes Implantat einsetzen, da zu wenig Haut vorhanden ist und diese sich erst dehnen muss. Je nach Schwere der Fehlbildung kann die gewünschte Implantatgröße erst bei der zweiten oder dritten Operation erreicht werden. Die Brusthaut braucht mindestens sechs bis zwölf Monate, um sich zu dehnen, so dass erst dann ein größeres Implantat eingebracht werden kann. Natürlich muss hierbei auch der Brustwarzenvorhof mittels permanenter Tabaksbeutel-Naht verkleinert und meist nach oben versetzt werden.