Was ist eine Mikromastie / Amastie?
Die Größe der weiblichen Brust unterliegt sehr großen individuellen Schwankungen. Eine Mikromastie (auch Hypoplasie genannt) ist eine zu kleine Brust. Dies ist ein rein deskriptiver und subjektiver Zustand. Eine Normvariante der weiblichen Brust existiert nicht.
Im Gegensatz dazu ist die Amastie ein Fehlen der Brustdrüse und bisweilen auch der Brustwarze.
Beides wird meist erst mit dem Eintritt in die Pubertät festgestellt. Oft leiden die jungen Patientinnen psychisch unter diesem unproportionalen Körperbild.
Was ist die Ursache einer Mikromastie / Amastie?
Eine Mikromastie oder eine Amastie sind oft multifaktoriell bedingt. Zum einen kann eine genetische Fehlbildung die Ursache für eine unterentwickelte oder fehlende Brust sein. Zum anderen können äußere Faktoren im Verlauf des Lebens eine Mikro- oder Amastie hervorrufen. Darunter fallen hormonelle Störungen, Essstörungen, Medikamente, Operationen oder Unfälle.
Zuweilen tritt eine Mikromastie im Rahmen von Syndromen auf wie z.B. dem Poland-Syndrom. Dabei sind nicht nur die Brust, sondern auch die jeweilige Körperhälfte (z.B. Rippen und Brustmuskel) und obere Extremität (Finger) betroffen.
Da für die Diagnose nur das äußere Erscheinungsbild herangezogen wird, sollte insbesondere bei sehr jungen Frauen vorab eine gründliche Differenzialdiagnose durchgeführt werden.
Welche Behandlungsmöglichkeiten bieten Sie an?
Auch wenn die Mikromastie / Amastie keinerlei medizinischen Krankheitswert besitzen und per se nicht behandlungsbedürftig sind, besteht bei den betroffenen Patientinnen oft ein großer Leidensdruck.
Hormonelle Störungen sind meist durch eine reine Hormonersatztherapie zu behandeln. Diese sollte nur durch ausgebildete Fachärzte für Gynäkologie / Frauenheilkunde oder Endokrinologen nach einer ausführlichen diagnostischen Abklärung erfolgen.
Weitere nichtoperative Möglichkeiten zur Behandlung der Mikromastie / Amastie gibt es keine. Natürlich kann ein Push-Up-BH den Zustand kaschieren, stellt aber keine ursächliche Behandlung dar.
Bei der operativen Behandlung kann zwischen einer Brustvergrößerung mit Implantaten, einer Brustvergrößerung mit Eigenfett oder auch mit der Kombination beider Methoden, der Hybrid-Brustvergrößerung, unterschieden werden. Bei einer Mikromastie oder Amastie besteht per definitionem nur sehr wenig bis kein Eigengewebe, so dass ein Implantat ausschließlich hinter dem Muskel (dual plane) oder noch besser komplett submuskulär (Brustvergrößerung mit innerem BH) gelegt werden sollte, um ein natürliches Resultat zu erreichen.
Für die Brustvergrößerung mit Eigenfett kommen Patientinnen in Frage, die zum einen sich nur eine moderate Brustvergrößerung (eine halbe bis maximal eine Körbchengröße) wünschen und zum anderen Areale besitzen, an denen die benötigte Menge Eigenfett abgesaugt werden kann.
Bei einer Amastie fehlt nicht nur die Brustdrüse, sondern es ist auch häufig zu wenig Haut vorhanden, so dass manchmal ein mehrschrittiger Aufbau notwendig ist. Das bedeutet, dass zwei operative Eingriffe nötig sind, um eine Wunschgröße zu erreichen. Bei der ersten Operation wird entweder ein Implantat oder ein sogenannter vorübergehender Hautexpander (wird sukzessive mit Kochsalzlösung aufgefüllt und dehnt die darüber liegenden Muskel- und Hautweichteile) eingesetzt. Danach muss zuerst ca. drei bis sechs Monate abgewartet werden, bevor ein größeres Implantat oder das permanente Implantat eingelegt werden kann.
Sollte nicht nur die Brust zu klein sein, sondern auch die Brustwarze fehlen, besteht auch hier die Möglichkeit diese zu rekonstruieren. Der Nippel kann durch eine Fältelung der Haut (Lappenplastik) wiederhergestellt werden, während der Brustwarzenvorhof entweder durch eine Hauttransplantation oder ein medizinisches Tattoo neu geformt wird.